Thesen zur Position des Vereins „Politik gegen Aussonderung – Koalition für Integration und Inklusion“
- Der Verein ist eine Ausgründung aus der IntegrationsforscherInnen Tagung
- Motiv war eine Repolitisierung des Integrationsdiskurses.
- Hieraus ergaben sich gegenüber den vorhandenen Diskursen, die wir nicht verdoppeln müssen, folgende Schwerpunkte:
1. Kritische Begleitung der Diskurse um Integration/Inklusion im Hinblick auf:
- Information, Unterstützung und Gewinnung von konstruktiven Bedenkenträgern für die Integration/Inklusion, d.h. kompetente, qualitative Information und dialogisches Werben für die Sache im Sinne ihrer Komplexität und politischen Realität,
- Offenlegen von destruktiven Positionen zur Integration/Inklusion durch kompetente Aufklärung,
- Offenlegen von politisch weich gespülten, letztlich antipolitischen Pro-Positionen und Haltungen.
2. Vermittlung eines über Schule hinausgehendes Verständnis von Integration/Inklusion
- Offenlegung und Kritik der ökonomischen und kulturellen Interessen an einer nicht‐solidarischen, separierenden und individualistisch isolierten Gesellschaft,
- Vernetzung mit qualitativ fundierten Inklusions‐/Integrationsförderern außerhalb von Schule,
- Gemeinwesenorientierung als Organisator regionaler Gegenkräfte.
3. Einnehmen einer solidarischen Position gegenüber der Klientel innerhalb der Schule, welche konsequent deren Lebenslage mit berücksichtigt
- Offenlegung des latenten Biologismus im Resilienz‐Ansatz,
- Offenlegung der Verschleierung der tatsächlichen Lebensverhältnisse marginalisierter Menschen bei einem rein systemischen oder kulturfokussierten Ansatz von Verhaltensproblemen,
- Konsequentes Hinweisen auf die Lebensbedingungen marginalisierter Gruppen und Verdeutlichung des Zusammenhanges dieser Lebenslagen mit den entsprechenden Bildungsmöglichkeiten und ‐karrieren.
4. Insistieren auf einer qualifizierten Inklusion aller SchülerInnen im Sinne der Berücksichtigung der bereits vorhandenen pädagogischen Kenntnisse und Kompetenzen für die Integration/Inklusion von Menschen mit umfassenden Beeinträchtigungen sowie ein Bestehen auf eine entsprechenden Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer.
- Insistieren auf die Ausbildung in und der Anwendung von den integrativ wirksamen bzw. Inklusion gewährleistenden didaktischen Planungs‐, Durchführungs‐ und Reflexionsmodellen, wie sie im Rahmen der schulischen Integration entwickelt und erfolgreich angewandt vorliegen,
- Aufklärung über das zwangsläufige Versagen von Inklusionsforderungen und Überlegungen, werden die genannten theoretischen und praktischen Grundlagen nicht berücksichtigt,
- Schaffung von Voraussetzungen und Bedingungen in der Lehrerbildung, sich eine allgemeine Didaktik in ihrer Komplexität aneignen zu können.
- Konfrontation der Fachdidaktiken mit den Erfordernissen inklusiver Bildung; Beförderung der Entwicklung heterogenitätsfähiger fachdidaktischer Aspekte.
5. Offenlegen der anti‐inklusiven Wirkung von standard ‐ /output ‐ orientierter Reflexion und Steuerung von pädagogischen Prozessen.
- Bekämpfung aller Art entkontextualisierter, interpersonaler Vergleiche (Vergleichsarbeiten, Bildungsstandards, …) als Grundlage von Separationsprozessen,
- Kritik der reduktionistischen Modellierungen der empirischen Pädagogik (Kompetenzmodelle, Bedeutung von Prädiktoren),
- Bekämpfung der Einflüsse von Institutionen, die diese reduktionistischen Modellierungen befördern (Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), Bertelsmann, …).